Dr. med. Karl Windstosser, geb. 3. März 1906 in Nürnberg.

Laudationes

  • Jugend und Studium in München, bei den berühmten Lehrern der med. Fakultät der 20er Jahre.Nach Bekanntwerden mit der biologischen Heilrichtung in den Kliniken von Dr. Schmitt (Atemschmitt) in München, Dr. Bircher-Benner in Zürich, Prof. Dr. Brauchle im Prießnitzhaus Berlin-Mahlow, Naturheilsanatorium Dr. Strünckmann in Blankenburg sowie Abschluß der Ausbildung in der Ärzteschule für Homöopathie in Berlin Eröffnung der eigenen Praxis in Tutzing am Würmsee.
     

  • Unterbrechung dieser Tätigkeit durch die Kriegsjahre, Fortsetzung 1945.
     

  • Nach vorübergehender Beschäftigung mit Heilfastenkuren im Sanatorium Dr. Buchinger in Bad Pyrmont Gründung der Landhausklinik für das gesamte Naturheilverfahren in Bad Wiessee, die seither unverändert im Sinne ihrer Bestimmung geführt wird: Bircher-Vollwertkost, Kneipp-Anwendungen, Heilfasten, Homöopathie etc.
     

  • 1965 vertretungsweise Leitung des Sanatoriums Prof. Dr. Vogler in Garmisch- Partenkirchen. Ab dieser Zeit Schwergewicht der gesamten Tätigkeit auf ganzheitsmedizinische Tumortherapie. 2 ½ Jahre Oberarzt in den Kliniken Dr. Issels und Prof. Dr. Zabel.
     

  • 1968 Eröffnung des Werner Zabel-Institutes für prä- und postoperative Tumortherapie in Bad Salzuflen.
     

  • Über 40 wissenschaftliche und gemeinverständliche Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Homöopathie und der Naturheilkunde während der letzten Jahre vorwiegend über krebstherapeutische Themen.
     

  • Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Tumortherapie und der Zeitschrift Krebsgeschehen.
     

  • Einführungskurse in die ganzheitsmedizinische Intensivtherapie Krebskranker und Krebsgefährdeter gelegentlich der Kongresse in Baden-Baden.

Ehrung für ärztliche Verdienste

  • Die "Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr" beging in diesem Jahr am 10. Oktober in Heidelberg eine Jubiläumsfeier anläßlich ihres 10jährigen Bestehens. Gelegentlich dieser Feier wurden die Ärzte Dr. Bernhard Ost, Düsseldorf und Dr. Karl Windstosser, Bad Salzuflen, in Anerkennung ihrer Verdienste im Bereich der Ganzheitsmedizinischen Onkologie durch Verleihung des ERNST KROKOWSKI-Preises geehrt. Dr. Windstosser hat sich als Autor auch in der SANUM-Post bereits ausgewiesen und zählt zu den Ärzten, welche die Lehren und Forschungsergebnisse gerade auch von Professor Enderlein in Praxis und Forschung konsequent und mit Kompetenz angewendet und vertreten haben. Auch wir gratulieren.

 

 

PREISVERLEIHUNG

  • Dr. med. Karl Windstosser, Bad Salzuflen, wurde anläßlich des Kongresses des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren 1989 in Freudenstadt von der Gesellschaft zur Förderung der Ganzheitsmedizin der WERNER ZABEL-PREIS verliehen. Die Auszeichnung erfolgte in Anerkennung des jahrzehntelangen Einsatzes von Dr. Windstosser für alternative Behandlung und Langzeitbetreuung in der Onkologie. Der Preisträger ist Gründer eines in dieser Weise ambulant behandelnden und beratenden Instituts, das er von 1968 bis 1984 geleitet hat. Im 84. Lebensjahr stehend, ist Dr. Windstosser bei voller Gesundheit immer noch unermüdlich wissenschaftlich-literarisch tätig. Er wurde durch eine Reihe praxisbezogener Vorträge und Veröffentlichungen bekannt. Sein besonderes Anliegen gilt dem von ihm 1974 eingeführten und seither alljährlich während der Medizinischen Woche in Baden-Baden gehaltenen Ärztekurs über Ganzheitsmedizinische Behandlung Krebskranker und Krebsgefährdeter.

Deutsche Zeitschrift für Onkologie 22 (1990)

 

Werner- Zabel- Preis verliehen

  • Dem seit 1968 in Bad Salzuflen niedergelassenen Arzt Dr. Karl Windstosser wurde von der Gesellschaft zur Förderung der Ganzheitsmedizin bereits zum zweitenmal der Werner-Zabel-Preis verliehen, der den Namen eines Mannes trägt, der eine erweiterte, abwehrsteigernde Krebstherapie ermöglicht hat. Dr. Windstosser leitete 16 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand 1984 ein von ihm gegründetes Institut für Nachsorgebehandlung und Langzeitbetreuung Geschwulstkranker, wobei ihm der Einsatz und die Weiterentwicklung biologisch- ganzheitsmedizinischer Methoden besonders wichtig war, für die sich neuerdings auch die lehrmedizinische Onkologie zu interessieren beginnt.

    Gewürdigt wurden mit der ehrenvollen Auszeichnung außerdem zahlreiche wissenschaftlich- literarische Arbeiten und Vorträge über diese Themen sowie die unterrichtende Tätigkeit von Dr. Windstosser in medizinischen Kongressen und weiterbildenden ärztlichen Tagungen. In dieser Weise ist der Preisträger -bei voller Gesundheit im 84. Lebensjahr stehend- noch heute bemüht, seine Erfahrungen an jüngere Kolleginnen und Kollegen wie auch an Ratsuchende weiterzugeben.

Lippische Landeszeitung Nr. 134

Dienstag, 12. Juni 1990

 

Werner-Zabel-Preis für einen Mediziner aus Bad Salzuflen

  • Für seine großen Verdienste um die Ganzheitsmedizin ausgezeichnet

Bad Salzuflen. “Die wichtigste Arbeit ist die Arbeit am (Krebs-)Kranken und nicht die Arbeit an der Geschwulst. Der Patient, dem eine Krebsgeschwulst entfernt worden ist oder dem eine solche entfernt werden soll, wird im derzeitigen Gefüge unseres Gesundheitssystems nicht optimal versorgt.“ Das sind Kernsätze eines Gespräches, das die LZ gestern mit Dr. Karl Windstosser, Bad Salzuflen, aus Anlaß einer Ehrung führte, die dem Arzt von Seiten der Gesellschaft zur Förderung der Ganzheitsmedizin e.V. zuteil wurde. Für seine langjährigen Verdienste auf dem Gebiet der Ganzheitsmedizin erhielt Dr. Windstosser den - erstmals vergebenen - und mit 10.000 Mark dotierten „Werner-Zabel-Preis“.

Dr. Karl Windstosser betreibt seit 1968 eine Naturheilpraxis in der Badestadt. Er steht seit 50 Jahren im Beruf und versteht sich selbst als Außenseiter der Ärzteschaft, da ihm als Vertreter der Gesamtheitsmedizin, die bei Diagnose und Therapie neben den Methoden der Schulmedizin auch und vor allem die soziale und psychische Situation des Patienten mitberücksichtigt, oft Unverständnis von Seiten der Standeskollegen entgegengebracht wird. Dabei verbirgt sich hinter der Bezeichnung „Naturheilverfahren“ nicht die Scharlatanerie irgendwelcher unseriöser „Wunderheiler“, die mit der Unwissenheit und Angst der Patienten gute Geschäfte machen, sondern solide, wissenschaftliche Erkenntnisse, die in Bewegungstherapie, Diät, Wärme- und Wasseranwendungen, um nur einige zu nennen, ihren Niederschlag gefunden haben.

Der Arzt, der in seiner Praxis fast ausschließlich Krebskranke betreut, sich aber energisch gegen die sensationell aufgemachte und damit fachlich abwertende Bezeichnung „Krebsarzt“ wehrt, versteht seine Arbeit als Ergänzung und Fortführung der klinisch- chirurgischen Arbeit, deren Bedeutung er voll akzeptiert, deren Ausschließlichkeitsanspruch er aber bestreitet. "Die Schulmedizin verkennt die Bedeutung der post-operativen Behandlung ebenso wie die der Vorbereitung auf den chirurgischen Eingriff. Mir geht es um die Aktivierung aller körpereigenen Abwehrkräfte, um die Stärkung des Organismus. Ebenso wichtig wie die Entfernung des Tumors ist die Verhinderung seiner weiteren Ausbreitung.“

Die heute praktizierte Form der Nachbehandlung sei auch bei noch so gründlichen Nachuntersuchungen nicht ausreichend. In den Mammutkliniken und den Kassenarztpraxen fehle dem behandelnden Arzt die Zeit zur individuellen Therapie. Außerdem sei der niedergelassene Arzt bei der Arzneiverordnung durch die Vorschriften der Krankenkassen eingeengt. Die Nachbehandlung und Vorbereitung des Patienten auf die Operation koste Zeit und Geld. Mit der "Rabiatchirurgie", die der vielgeschmähte Professor Hakkethal zu Recht kritisiert, sei nichts gewonnen. Bei den hier anfallenden großen finanziellen Aufwendungen

sollte die Deutsche Krebshilfe e.V. einspringen, schlug Dr. Windstosser vor. Diese habe bisher ein enormes Spendenaufkommen in Forschungsprojekte gesteckt, die sich auf die Erkrankungs- und Heilungsziffern bisher nicht im geringsten ausgewirkt habe. Auch die pharmazeutische Industrie, die Milliardengewinne mache, sollte mehr Geld in die Krebsforschung stecken, forderte Dr. Windstosser zum Abschluß des Gespräches.

R. G.

Dr. med. Karl Windstosser 75 Jahre alt

Weniger bekannt durch laute Publicity als durch seine stille Arbeit am Patienten und seine in 50jähriger beruflicher Tätigkeit nicht erlahmte Treue zur biologischen Medizin, steht Windstosser seit 12 Jahren als Erbe Zabel´schen Gedankengutes in den vordersten Reihen der Kämpfer für ganzheitsmedizinische Tumortherapie. Geboren am 3. März 1906 erfreut sich der Jubilar im nunmehr beginnenden 76. Lebensjahr unverminderter Lebenskraft und Schaffensfreude. Sein Weg zur Erfahrungsheilkunde war abwechslungsreich. Schon früh zum ärztlichen Beruf entschlossen, ging Windstosser durch die Schule der in den 20er Jahren weltberühmten Münchner Fakultät und Klinik. Erste Eindrücke in Richtung des künftigen Fachbereichen vermittelte eine Ferientätigkeit im „Zentralbad" der Abteilung für physikalische Therapie unter Prof. Böhm am Krankenhaus r.d.I. Der schon während der klinischen Semester, mehr noch nach dem Examen in den Ambulatorien, auf den Stationen und in den Operationssälen skeptisch gewordene junge Mediziner wurde für die naturgemäße Heilweise vollends gewonnen durch eine längere gastärztliche Tätigkeit an der Klinik von M.O. Bircher-Benner in Zürich, die ihm durch einen später dort geheilten Patienten vermittelt wurde. Psychische Führung, Vollwertkost und Herdsanierung- schon damals fundamentale Bestandteile der Bircherschen Therapie- blieben für Windstosser Grundlagen jeder Behandlung bis heute. Immer deutlicher erkannte er die Mängel der Lehrmedizin und die Notwendigkeit alternativer Methoden. Es folgten Begegnungen und längere Kontakte mit markanten Vertretern der sich damals konsolidierenden biologischen Heilkunde wie Ragnar Berg, L.J. Schmitt (,Atemschmitt"), Prof. Brauchle sowie eine gründliche Ausbildung in Homöopathie unter Prof. Raabe, Bastanier, Gisevius, Donner und anderen Lehrern der Berliner Schule. Eine längere Assistentenzeit im Naturheilsanatorium von Dr. Strünckmann im Harz rundete die Kenntnis und Praxis des gewählten Fachbereichen ab. Windstosser ließ sich 1934 in ländlicher Gegend am Starnberger See nieder und praktizierte dort - mit Unterbrechung durch die Kriegsjahre - bis 1949. Mit dem Erreichten nicht

zufrieden, verschaffte sich Windstosser im Sanatorium des alten O. Buchinger in Bad Pyrmont Kenntnisse in der Leitung des Heilfastens und erwarb schließlich noch das Diplom einen Kneipp-Bademeisters. Auf dieser soliden Grundlage kam es 1950 zur Gründung der „Landhausklinik für das gesamte Naturheilverfahren" in Bad Wiessee, die bis 1966 von Windstosser geleitet wurde und noch heute in seinem Sinn geführt wird. Die unter allen therapieresistenten Leiden besonders herausragende Not der Krebskranken war es, die den Suchenden nicht zur Ruhe kommen ließ. Kurz entschlossen, übergab er die ärztliche Leitung der gutgehenden Naturheilklinik einer dazu befähigten Kollegin und stellte sich in den Jahren 1966-68 zunächst in die Dienste der Klinik von Dr. Issels, dann der von Prof. W. Zabel. Die an diesen Stellen erlebten menschlichen Schicksale, aber auch deren kooperative Bewältigung wurden für den weiteren Lebensweg Windstossers ausschlaggebend. 1968 gründete er das Werner Zabel- Institut in Bad Salzuflen, das er noch heute leitet und in dem er einer ständig wachsenden Zahl Krebskranker und Krebsgefährdeter menschliche und ganzheitsmedizinische Hilfe zu geben bemüht ist. Abgesehen von einer Fülle früherer Publikationen fanden die im Tumorbereich gesammelten Erfahrungen ihren Niederschlag in der demnächst als Neuauflage erscheinenden „Summationsdiagnostik auf Karzinom und Präkanzerose" (Verlag für Med. Dr. Fischer, Heidelberg) sowie in den seit 1974 alljährlich während der Medizinischen Woche in Baden-Baden stattfindenden Seminaren über „Ganzheitsmedizinische Intensivtherapie Krebskranker und Krebsgefährdeter“.

Möge dem von seiner Arbeit ebenso besessenen wie jung gehaltenen Vorkämpfer für eine fortschrittliche Krebshilfe noch lange die Schaffenskraft und das Durchstehvermögen für die Ausübung seiner Praxis und die Weitergabe seiner Erfahrung erhalten bleiben! Wir gratulieren!

 

Dr. med. Karl Windstosser zum 85. Geburtstag

Es mag wohl 1968 gewesen sein, als ich Karl Windstosser im Arbeitskreis homöopathischer Ärzte Ostwestfalen-Lippe zum ersten Mal sah, der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit und Freundschaft, ein Gewinn für unseren Kreis. Zwar widmete sich der von Süddeutschland nach Bad Salzuflen Zugezogene in erster Linie nach langer Zusammenarbeit mit Prof. Zabel und Dr. Issels der Betreuung Geschwulstkranker, doch das änderte nichts an der hervorragenden Qualität seiner homöopathischen Beiträge, die sorgfältigst vorbereitet waren, klar in Aufbau und Diktion, immer mit Bezugspunkten zu anderen Disziplinen. Er war auch ein guter Zuhörer und konnte durch gezielte Fragen die besten Anregungen geben.

Das war auch kein Wunder, denn dieser Mann, der als Sechziger zu uns kam, hatte bereits ein Leben als homöopathischer Arzt hinter sich, schaute auf eine Ausbildung in der Ärzteschule für Homöopathie in Berlin zurück und hatte in der Poliklinik in der Tauentzienstraße mit den bekannten Kollegen Bastanier, dem älteren und jüngeren Dammholz, Donner, Gisevius, Orlowski, Raabe u. a. gearbeitet sowie die Hahnemannsche Lehre über 50 Jahre in ihrer klassischen Form ausgeübt.

Darüber hinaus hatte er die interessantesten Leute kennengelernt, u. a. den sagenhaften Prof. Enderlein, dessen Endobiontenlehre er uns mehrfach im Arbeitskreis vortrug. Auch in seinem Labor führte er uns die Endobiontendunkelfelddiagnostik vor, zeigte uns den Umgang mit der Spengerlsandiagnostik und lud uns zur Patientendemonstration nach Bad Salzuflen ein.

Wir arbeiteten außer an der Arzneimittellehre und an klinischen Themen regelmäßig am Organon. Das Ergebnis war: "Wenn schon Homöopathie, dann nur die klassische!" Aus diesem Grund, und besonders nach meinem Kontakt mit Raul Gulle, zogen wir regelmäßig das Repertorium hinzu. Daraus entstand letztlich das Bedürfnis nach den 1973 von mir eingerichteten Spiekerooger Wochen für Homöopathie als themenspezifisches Training für ein später zu begründendes Lehrinstitut.

Ein Ergebnis unserer monatlichen Arbeit war eine vom Arbeitskreis getragene Wochenendtagung des LV NRW über die Wechselkrankheiten. Karl Windstosser, dieser universell gebildete Mann, der mit viel Humor und Geistesschärfe immer warmherzig die Mittwochnachmittage mitgestaltete, hatte den Vortrag über die homöopathische Dosierung übernommen. Er leitete ihn mit einem Beispiel von Heyer ein, der einen alten Steineklopfer beschrieb, wie er nach dem ersten Schlag wartete und dann mit dem zweiten Schlag genau das gewünschte Ergebnis erzielte, weil der Stein gerade zur Ruhe gekommen war. Die jungen Steineklopfer, die noch das Warten lernen mußten, erzielten mit viel Kraftaufwand nie den gleichen Effekt. Genauso muß die homöopathische Dosierung sein, ergebnisbezogen, nicht stereotyp.

Windstosser war immer mit von der Partie, auch als nach zehn Jahren gezielter Vorarbeiten 1982 das August Weihe-Institut gegründet wurde, das er tatkräftig als einer der verläßlichsten Freunde mittrug. Neun Jahre, bis 1991, gehörte er dem Vorstand an. Wir baten ihn, als Ehrenmitglied im Vorstand zu bleiben, als er altershalber Entlastung wünschte.

In den letzten 20 Jahren gingen durch seine Praxis über 4000 Schicksale Geschwulstkranker, viele unter ihnen, die von der Klinik als inkurabel aufgegeben worden waren, aber heute noch am Leben sind. Er empfindet es dankbar als eine Gnade, seinen bescheidenen Teil dazu beigetragen zu haben. Seine jetzige Tätigkeit widmet er dem Archiv und der Beratungsstelle für ganzheitliche Onkologie, nachdem er das Werner-Zabel-Institut seinem Nachfolger Dr. Gaschler übertrug. Aus dem ihm reichlich zur Verfügung stehenden Material schreibt er an einem Buch über "Ganzheitsmedizinische Behandlung Krebskranker und Krebsgefährdeter" und leitet seit 1974, nun zum 18. Mal, einen Ärztekurs über dieses Thema auf der Medizinischen Woche in Baden-Baden.

Er blickt auf ein erfülltes und immer noch produktives Leben, und was vielleicht das Schönste ist: ihm gilt unsere ungeteilte Sympathie.

M. v. Ungern-Sternberg

Erfahrungsheilkunde 8/1991

Seite 539

Karl Windstosser zum 90. Geburtstag

Am 3. März 1996 vollendete Dr. med. Karl Windstosser, Bad Salzuflen, sein 90. Lebensjahr und kann damit auf eine lange "Karriere" im Bereich der ganzheitlichen Onkologie zurückblicken.

Karl Windstosser ist in Nürnberg geboren und hat sein Medizin-Studium mit Staatsexamen und Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolviert. Schon während der klinischen Semester hat er in der Abteilung für physikalische Therapie des Krankenhauses rechts der Isar unter Prof. Gottfried Böhm famuliert. Er kam in dieser Zeit auch mit dem anthroposophischen Gedankengut durch Vorträge und Literatur von Rudolf Steiner sowie der Psychotherapie durch Vorträge von G. R. Heyer und Hattingberg in Berührung, eine Beziehung, die ihn ein Leben lang begleitete.

In den Jahren 1932/1933 ergaben sich weitere für das Berufsleben des Jubilars wegweisende Kontakte: als Volontärarzt in der Klinik von Dr. M. O. Bircher-Benner in Zürich, in der Naturheilklinik von Dr. K. Ch. Strünckmann in Blankenburg und am Prießnitzkrankenhaus unter Prof. A. Brauchle in Berlin-Mahlow. Am Ende stand die ärztliche Abschlußprüfung für Homöopathie.

Mit dieser gründlichen Aus- und Weiterbildung eröffnete Karl Windstosser 1934 seine Landarztpraxis in Tutzing, die er, unterbrochen durch einen vierjährigen Dienst in der Sanitätstruppe, bis 1949 fortführte. Unmittelbar nach Kriegsende hatte er noch eine Ausbildung als Kneipp-Bademeister absolviert. Eine Weiterbildung in Bad Pyrmont am Fastensanatorium von Dr. O. Buchinger schloß sich an.

Von 1950 bis 1966 leitete er dann die eigene "Landhausklinik für Naturheilverfahren" in Bad Wiessee, ehe er sich für zwei Jahre Prof. Zabel und Dr. Issels als Oberarzt an deren onkologischen Kliniken in Rottach-Egern und Berchtesgaden zur Verfügung stellte.

Als Ergebnis dieser Tätigkeit und aus der Summe der dabei gemachten Erfahrungen gründete er 1968 in Bad Salzuflen das "Werner-Zabel-Institut für onkologische Ganzheitstherapie" und leitete dieses bis 1984. Danach widmete er sich ganz seinem „Archiv und Beratungsstelle für ganzheitsmedizinische Onkologie".

In rund 60 Berufsjahren entstanden 75 größere und kleinere medizinische Abhandlungen, viele Vorträge vor Ärzten, Laien - Selbsthilfegruppen usw. nicht mit einbezogen. Ferner publizierte er folgende Bücher:

"Die Summationsdiagnostik auf Karzinom und Präkanzerose". Band 1

der Schriftenreihe Krebsgeschehen. Verlag f. Med. Dr. Ewald Fischer, 1. Aufl. 1974, 2. Aufl. 1982. Eine Neuauflage ist vorgesehen.

"Ernährungs-Grundregeln". Eigenverlag 1993.

"Polymorphe Symbionten in Blut und Körpergewebe als potentielle Co-Faktoren des Krebsgeschehens". Semmelweis Verlag, Hoya 1995.

Im Entstehen begriffen ist das Kompendium "Die ganzheitsmedizinische Behandlung Krebskranker und Krebsgefährdeter" unter Mitwirkung von Dr. K. H. Braun-von Gladiß als Co-Autor.

In besonderer Weise hat sich der Jubilar um die "Medizinische Woche" in Baden-Baden, hier um den Krebskongreß, verdient gemacht. In 20 Jahren, von 1974 bis 1994, leitete er bei ständig wachsender Zuhörerzahl den Kurs "Ganzheitsmedizinische Behandlung Krebskranker und Krebsgefährdeter", ehe er 1994 diese Aufgabe in die Hände seines Nachfolgers Dr. Braun-von Gladiß legte, nicht jedoch, um auf seine persönliche Anwesenheit zu verzichten.

Neben dem Dank seiner Zuhörer und Patienten erhielt Karl Windstosser auch Zeichen der äußeren Anerkennung: mit der zweimaligen Verleihung des Werner-Zabel-Preises durch die Gesellschaft zur Förderung der Ganzheitsmedizin 1979 und 1989 und dem Ernst-Krokowski Preis durch die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr 1992.

Bleibt zu wünschen, daß es ihm noch einige Jahre möglich sein wird, sein umfassendes Lebenswerk vom hohen Olymp des Alters zu betrachten und sich, wenn möglich, daran zu erfreuen.

E.Fischer

Erfahrungsheilkunde 3/1996

Seite 182