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Karl Windstosser zum 90. Geburtstag
von E.Fischer
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Am 3. März 1996 vollendete Dr. med. Karl Windstosser, Bad Salzuflen, sein 90. Lebensjahr und kann damit auf eine lange "Karriere" im Bereich der ganzheitlichen Onkologie zurückblicken.
Karl Windstosser ist in Nürnberg geboren und hat sein Medizin-Studium mit Staatsexamen und Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolviert. Schon während der klinischen Semester hat er in der Abteilung für physikalische Therapie des Krankenhauses rechts der Isar unter Prof. Gottfried Böhm famuliert. Er kam in dieser Zeit auch mit dem anthroposophischen Gedankengut durch Vorträge und Literatur von Rudolf Steiner sowie der Psychotherapie durch Vorträge von G. R. Heyer und Hattingberg in Berührung, eine Beziehung, die ihn ein Leben lang begleitete.
In den Jahren 1932/1933 ergaben sich weitere für das Berufsleben des Jubilars wegweisende Kontakte: als Volontärarzt in der Klinik von Dr. M. O. Bircher-Benner in Zürich, in der Naturheilklinik von Dr. K. Ch. Strünckmann in Blankenburg und am Prießnitzkrankenhaus unter Prof. A. Brauchle in Berlin-Mahlow. Am Ende stand die ärztliche Abschlußprüfung für Homöopathie.
Mit dieser gründlichen Aus- und Weiterbildung eröffnete Karl Windstosser 1934 seine Landarztpraxis in Tutzing, die er, unterbrochen durch einen vierjährigen Dienst in der Sanitätstruppe, bis 1949 fortführte. Unmittelbar nach Kriegsende hatte er noch eine Ausbildung als Kneipp-Bademeister absolviert. Eine Weiterbildung in Bad Pyrmont am Fastensanatorium von Dr. O. Buchinger schloß sich an.
Von 1950 bis 1966 leitete er dann die eigene "Landhausklinik für Naturheilverfahren" in Bad Wiessee, ehe er sich für zwei Jahre Prof. Zabel und Dr. Issels als Oberarzt an deren onkologischen Kliniken in Rottach-Egern und Berchtesgaden zur Verfügung stellte.
Als Ergebnis dieser Tätigkeit und aus der Summe der dabei gemachten Erfahrungen gründete er 1968 in Bad Salzuflen das "Werner-Zabel-Institut für onkologische Ganzheitstherapie" und leitete dieses bis 1984. Danach widmete er sich ganz seinem "Archiv und Beratungsstelle für ganzheitsmedizinische Onkologie".
In rund 60 Berufsjahren entstanden 75 größere und kleinere medizinische Abhandlungen, viele Vorträge vor Ärzten, Laien - Selbsthilfegruppen usw. nicht mit einbezogen. Ferner publizierte er folgende Bücher:
"Die Summationsdiagnostik auf Karzinom und Präkanzerose". Band 1
der Schriftenreihe Krebsgeschehen. Verlag f. Med. Dr. Ewald Fischer, 1. Aufl. 1974, 2. Aufl. 1982. Eine Neuauflage ist vorgesehen.
"Ernährungs-Grundregeln". Eigenverlag 1993.
"Polymorphe Symbionten in Blut und Körpergewebe als potentielle Co-Faktoren des Krebsgeschehens". Semmelweis Verlag, Hoya 1995.
Im Entstehen begriffen ist das Kompendium "Die ganzheitsmedizinische Behandlung Krebskranker und Krebsgefährdeter" unter Mitwirkung von Dr. K. H. Braun-von Gladiß als Co-Autor.
In besonderer Weise hat sich der Jubilar um die "Medizinische Woche" in Baden-Baden, hier um den Krebskongreß, verdient gemacht. In 20 Jahren, von 1974 bis 1994, leitete er bei ständig wachsender Zuhörerzahl den Kurs "Ganzheitsmedizinische Behandlung Krebskranker und Krebsgefährdeter", ehe er 1994 diese Aufgabe in die Hände seines Nachfolgers Dr. Braun-von Gladiß legte, nicht jedoch, um auf seine persönliche Anwesenheit zu verzichten.
Neben dem Dank seiner Zuhörer und Patienten erhielt Karl Windstosser auch Zeichen der äußeren Anerkennung: mit der zweimaligen Verleihung des Werner-Zabel-Preises durch die Gesellschaft zur Förderung der Ganzheitsmedizin 1979 und 1989 und dem Ernst-Krokowski Preis durch die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr 1992.
Bleibt zu wünschen, daß es ihm noch einige Jahre möglich sein wird, sein umfassendes Lebenswerk vom hohen Olymp des Alters zu betrachten und sich, wenn möglich, daran zu erfreuen.
E.Fischer
Erfahrungsheilkunde 3/1996
Seite 182
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